Ghosts as Guests, 2010
Rauminstallation, 2 Videoprojektionen
Der Kohleofen im Wohnzimmer von Frau Herborth und Herrn Freitag in Unna wird zum Ausgangspunkt einer ortsbezogenen Inszenierung. Das Innere des Ofens (Schamotte, Rohre, Beton, Staub und Spinnenweben) ist durch eine Videoprojektion von Feuer beleuchtet. Der Betrachter kann jetzt im normalerweise Dunklen und Versteckten Details wahrnehmen, den Blick schweifen lassen und die nicht sichtbaren Teile des Innenlebens dieses Ofens entdecken. Aus dem Inneren und der (eigentlichen) Funktion des Ofens verweist die Arbeit nach draußen – in den Wohnraum und auf seine Bewohner, aber auch über ihn hinaus auf die Umgebung, auf das Ruhrgebiet. Vom Kohleofen zuhause zur Kohleförderung draußen, bzw. zu dem, was davon übrig geblieben ist: Ein Video wird im Wohnraum an die Wand projiziert. Die flackernden, surrealen Aufnahmen, die an Landschaften, kristalline Strukturen, industrielle Architekturen, Fördertürme und Rohrleitungen, und manchmal auch an seltsame, unbekannte Wesen mit Augen und Gliedmaßen erinnern, sind im Inneren des mit Kunstlicht (Feuer) beleuchteten Ofens entstanden und später digital (teilweise durch mehrfache Spiegelungen) bearbeitet worden.
Die Geister aus dem Ofen als Gäste sind nun an der Wand in der Videoprojektion zu erahnen. Ihr Ursprung läßt sich aber durch einen genauen Blick zurück in den Ofen noch teilweise verfolgen.
Auf diese Weise werden der Ofen, sein Inneres und seine Funktion, der Wohnraum und das Draußen durch den Einsatz von künstlichem Licht in Zusammenhänge und veränderte Bedeutungen gesetzt. Ghosts As Guests versucht, diese verschiedenen Teile wie mit einer Licht-Schnur zu verbinden und vom Einzelteil über es hinaus auf das Größere zu verweisen, und wieder zurück - und dabei die seltsame Schönheit und vielfältige Erzählmöglichkeit, die hinter jedem ansonsten nicht beachteten Detail stecken kann, herauszustellen.